Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Baldrian

Valeriana excelsa ssp. excelsa, Kriechender Arzei-Baldrian, Blüten

Blüten des Arznei-Baldrians (Valeriana officinalis agg.)


Valeriana excelsa ssp. excelsa, Kriechender Arzei-Baldrian, Frucht

Frucht des Arznei-Baldrians

 

Valeriana Linné: Die etymologische Herkunft von Valeriana ist nicht eindeutig geklärt. Erstmalig schriftlich überliefert ist der Name von Isaak ben Salomon Israeli (ca. 840-932) in seinem ursprünglich in Arabisch geschriebenen Werk Liber dietarum universalium et particularium. Später erscheint Valeriana im Antidotarium Nicolai, einer medizinischen Rezeptsammlung aus den Anfängen des 12. Jahrhunderts. Linné übernahm 1753 den Pflanzennamen und beschrieb die Gattung 1754 wissenschaftlich.

Caspar Bauhin (1560-1624), ein berühmter schweizerischer Botaniker, bezieht Valeriana in seiner Pinax theatri botanici (1623) auf lat. valere = „gesund sein, wirksam sein“. Die deutsche Bezeichnung ist eine Anlehnung an den botanischen Fachbegriff.

Es handelt sich bei der ca. 200 Arten umfassenden, bis auf Australien in fast allen gemäßigten Zonen beheimatete Gattung um einjährige bis ausdauernde Kräuter oder seltener Sträucher mit oder ohne Rhizom oder Pfahlwurzeln. Die manchmal hinfälligen Rosettenblätter sind einfach oder fiederspaltig, gestielt oder spatelförmig. Die gegenständigen, gestielten oder sitzenden Stängelblätter sind einfach, fiederteilig, fiederspaltig oder gefiedert. Die zwittrigen oder eingeschlechtlichen, meist kleinen und zygomorphen Blüten stehen in Rispen oder Schirmtrauben. Junge Blütenstände erscheinen als entfernt voneinander stehende dichte Büschel.

Der Kelch bildet während der Blüte einen kaum sichtbaren, manchmal zurückgerollten Kranz, aus dem sich während der Fruchtreife 5-15 manchmal federartige Borsten bilden, die als Verbreitungsorgan dienen. Die Krone ist röhren-, trichter- oder trompetenförmig mit 3 bis 5 unregelmäßigen Zipfeln. Meist sind 3 mit der Kronröhre verwachsene Staubblätter vorhanden und der unterständige Fruchtknoten ist aus 3 Fruchtblättern verwachsen und trägt einen Griffel mit einfacher oder 2-3lappiger Narbe.

Blütenformel:
↓ K Verbreitungsorgan [C(3-5) A3-4] G(3) unterständig

Die nach Insektenbestäubung entstehende Frucht ähnelt einer Achäne oder Nussfrucht, die mit dem aus dem Kelch entstandenen Verbreitungsorgan ausgestattet ist.

Historische Veröffentlichungen

Bereits Theophrast (371 - 287 v. Chr.) erwähnte öfter die Indische Narde (Valeriana jatamansi), wenn er über Parfums und ihre Herkunft berichtete.

Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) behandelte Valeriana jatamansi gemeinsam mit Patrinia scabiosifolia. Die erste werde Indische, die zweite Syrische Narde genannt. Die Namen erklärt er damit, dass sie in einem Gebirge gefunden würden, dessen Fundort der ersten Art nach Indien, der der zweiten Art nach Syrien gerichtet sei. Für medizinische Anwendungen würden die Wurzeln verwendet, die in verschiedenen Zubereitungen gegen Beschwerden wie Übelkeit, Blähungen und Gebärmutterentzündung helfen sollen.

Noch heilkräftiger als die Syrische Narde sei die Keltische Narde (Echter Speik, Valeriana celtica). Sie sei sehr gut für den Magen und würde auch gegen Leberentzündung wirken.

Plinius (ca. 23 - 79 n. Chr.) beschäftigte sich ausführlich mit verschiedenen Baldrian-Arten, da sie zur Herstellung von Salben verwendet wurden. Über die Saliunca (Weidenblättriger Baldrian, Valeriana saliunca) schrieb er, sie sei eher ein Gras als eine Blume und man lege sie gerne (wegen ihres Duftes) zwischen die Kleidung.

Bedeutung der Artnamen

Interessantes am Rande