Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Nachtkerzengewächse

Oenothera biennis, Gewöhnliche Nachtkerze

Die Gewöhnliche Nachtkerze, ehemals Onagra biennis, heute Oenothera biennis, verlieh der Familie ihren Namen

 

Onagraceae Jussieu: Der botanische Name der Familie geht zurück auf Giovanni Antonio Scopoli, der die Gewöhnliche Nachtkerze 1772 in der 2. Edition seines Werkes Flora Carniolica unter dem Namen Onagra biennis beschrieb.

Ein Jahr später benannte Linné, der regen Briefkontakt mit Scopoli pflegte, die Pflanze in Oenothera biennis um und beschrieb sie in seiner Species Plantarum. Den deutschen Namen erhielt die Nachtkerze aufgrund des kerzenartigen Blütenstandes und weil sich die Blüten erst gegen Abend öffnen.

Die Familie umfasst etwa 20 Gattungen mit insgesamt ca. 650 Arten. Die Onagraceen besitzen ihren Verbreitungsschwerpunkt in Nordamerika, kommen aber in allen gemäßigten und subtropischen Zonen der Erde vor.

Es handelt sich um einjährige bis ausdauernde Kräuter, Sträucher oder selten Bäume mit einfachen, ganzrandigen, gezähnten oder gesägten Blättern. Nebenblätter können vorhanden sein. Die meist 4-zähligen und meist zwittrigen Blüten stehen einzeln in den Blattachseln oder in Ähren, Trauben oder Rispen. Bei fast allen Gattungen wird ein Hypanthium (Blütenbecher) ausgebildet. Die meist 4 Kelchblätter sind grün oder farbig. Oft stimmt die Zahl der Kronblätter mit der der Kelchblätter überein, sie können jedoch fehlen.

Auch die Zahl der Staubblätter ist mit denen der Kelchblätter identisch oder aber es sind doppelt so viel vorhanden. Der unterständige Fruchtknoten ist aus so vielen Fruchtblättern verwachsen, wie Kelchblätter vorhanden sind, also meist aus 4. Narbenlappen sind so viel vorhanden wie Fruchtblätter oder aber die Narbe ist keulenförmig. Nach der Bestäubung durch Insekten, (häufig Nachtfalter), Vögel oder seltener durch Windbestäubung entwickelt sich eine längliche, sich mit Klappen öffnende Kapsel oder eine Nuss- oder Beerenfrucht. Die Früchte können bis zu 100 Samen enthalten.

Blütenformel:
*–↓ K2–4–7 C0–4–7 A2–8–14 G(2–4–7) unterständig

Die Onagraceae werden in zwei Unterfamilien eingeteilt: Die Onagroideae beinhalten fast alle Gattungen der Nachtkerzengewächse. Die Heusenkräuter, Ludwigia, die sich vor allem durch das Fehlen eines Blütenbechers auszeichnen, besitzen ihre eigene Unterfamilie: Jussiaeoideae. Das einzige in Deutschland heimische Heusenkraut ist Ludwigia palustris. Es kommt jedoch in ganz Niedersachsen nicht vor und ist vom Aussterben bedroht.

Interessantes am Rande