Nachtkerzengewächse |

Die Gewöhnliche Nachtkerze, ehemals Onagra biennis, heute Oenothera biennis, verlieh der Familie ihren Namen
Ein Jahr später benannte Linné, der regen Briefkontakt mit Scopoli pflegte, die Pflanze in Oenothera biennis um und beschrieb sie in seiner Species Plantarum. Den deutschen Namen erhielt die Nachtkerze aufgrund des kerzenartigen Blütenstandes und weil sich die Blüten erst gegen Abend öffnen.
Die Familie umfasst etwa 20 Gattungen mit insgesamt ca. 650 Arten. Die Onagraceen besitzen ihren Verbreitungsschwerpunkt in Nordamerika, kommen aber in allen gemäßigten und subtropischen Zonen der Erde vor.
Es handelt sich um einjährige bis ausdauernde Kräuter, Sträucher oder selten Bäume mit einfachen, ganzrandigen, gezähnten oder gesägten Blättern. Nebenblätter können vorhanden sein. Die meist 4-zähligen und meist zwittrigen Blüten stehen einzeln in den Blattachseln oder in Ähren, Trauben oder Rispen. Bei fast allen Gattungen wird ein Hypanthium (Blütenbecher) ausgebildet. Die meist 4 Kelchblätter sind grün oder farbig. Oft stimmt die Zahl der Kronblätter mit der der Kelchblätter überein, sie können jedoch fehlen.
Auch die Zahl der Staubblätter ist mit denen der Kelchblätter identisch oder aber es sind doppelt so viel vorhanden. Der unterständige Fruchtknoten ist aus so vielen Fruchtblättern verwachsen, wie Kelchblätter vorhanden sind, also meist aus 4. Narbenlappen sind so viel vorhanden wie Fruchtblätter oder aber die Narbe ist keulenförmig. Nach der Bestäubung durch Insekten, (häufig Nachtfalter), Vögel oder seltener durch Windbestäubung entwickelt sich eine längliche, sich mit Klappen öffnende Kapsel oder eine Nuss- oder Beerenfrucht. Die Früchte können bis zu 100 Samen enthalten.
| Blütenformel: |
| *–↓ K2–4–7 C0–4–7 A2–8–14 G(2–4–7) unterständig |
Die Onagraceae werden in zwei Unterfamilien eingeteilt: Die Onagroideae beinhalten fast alle Gattungen der Nachtkerzengewächse. Die Heusenkräuter, Ludwigia, die sich vor allem durch das Fehlen eines Blütenbechers auszeichnen, besitzen ihre eigene Unterfamilie: Jussiaeoideae. Das einzige in Deutschland heimische Heusenkraut ist Ludwigia palustris. Es kommt jedoch in ganz Niedersachsen nicht vor und ist vom Aussterben bedroht.
Interessantes am Rande
Sehr bekannte Vertreter der Nachtkerzengewächse sind die von Linné nach Leonhart Fuchs (1501–1566) benannten Fuchsien (Fuchsia). Die meist in Balkonkästen oder Kübeln kultivierten Zierpflanzen haben ihren Ursprung wohl in den Anden. Heute existieren über 7.000 verschiedene Zuchtformen.
Eine weniger bekannte Zierpflanze ist die Sommerazalee, auch Atlasblume genannt (Clarkia amoena), sie blüht in rosa, blau oder weiß. Weitere Zierpflanzen sind die Lopezie (Lopezia racemosa) und die Prachtkerze (Gaura lindheimeri).
Innerhalb der Ordnung der Myrtales (Myrtenartige) bilden die Nachtkerzengewächse eine Schwestergruppe zu den Blutweiderichgewächsen.