März-Veilchen |

Die Kelchblätter des Duft- oder Märzveilchens sind gerundet
Er ist’s
Frühling lässt sein
blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße,
wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen
träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von
fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist‘s!
Dich
hab ich vernommen.
Aus vielen Poesiealben sind folgende Zeilen kaum wegzudenken:
Sei wie das Veilchen im Moose,
Bescheiden, sittsam
und rein,
Und nicht wie die stolze Rose,
Die
stets bewundert will sein.
Es dauert ja nur ein Weilchen,
Dann ist sie vom
Sturme geknickt,
Und das bescheidene Veilchen
Blüht
wo niemand es blickt.
Warum das (März-)Veilchen mit Demut und Bescheidenheit assoziiert wird, ist nicht unbedingt leicht nachvollziehbar, ist sie doch eine zähe Pflanze mit festem Wurzelstock und sich bewurzelnden Ausläufern, die große Bestände bilden kann und, erst einmal ansässig, aus Gärten kaum wieder zu vertreiben ist.
Die Blüte im Frühjahr besitzt meist gar keine biologische Funktion mehr. Obwohl sie mit ihrem Duft, dem Nektar und ihrer intensiven Färbung Insekten anlockt, bildet sie meist keine Samen aus. Fast nur die geschlossen bleibenden, knospenartigen Blüten entwickeln nach Selbstbestäubung typische Samenkapseln. Das kann im Frühjahr sein, wenn die Temperaturen stets über 8–10 °C liegen, oder im Spätsommer, wenn die Pflanze zum 2. Mal Knospen entwickelt.

Weiße Form des März-Veilchens
Dem März-Veilchen werden verschiedene Heilwirkungen nachgesagt. Getrocknete Veilchenblüten kann man käuflich erwerben und sich daraus z. B. einen Aufguss zum Gurgeln oder einen Tee gegen Erkältungsbeschwerden kochen. Der Tee wirkt schweißtreibend, auswurffördernd, hustenlindernd, abschwellend auf die Schleimhäute, abführend und harntreibend.
Wer frische Veilchenblüten verarbeiten möchte, der kann die Pflanzen in Gärtnereien erwerben, anbauen, und sich daraus Veilchensirup, -bowle, -zucker, -likör, -marmelade, -essig oder kandierte Veilchenblüten zubereiten. Die Blüten sind eine wichtige Nahrungsquellen für viele Insekten, u. a. Bienen, die so früh im Jahr keine anderen blühenden Pflanzen vorfinden, weshalb man besser keine Blüten der Natur entnehmen sollte.
Auch kommerziell werden März-Veilchen verwendet. In der Parfumindustrie wird ein Duft nach frisch geschnittenem Gras aus ihnen gewonnen. Einige Lakritzsorten sind mit Veilchenextrakten aromatisiert und ein unter anderem mit Veilchenaroma versetzter, violetter, französischer Likör heißt „Perfait Amour" (perfekte Liebe).
Besonders der Wurzelstock, das Kraut, und in geringerem Maße die Blüten enthalten das Alkaloid Violin. Der getrocknete Wurzelstock ist ein starkes Brechmittel.
Da die bei uns wild wachsenden Märzveilchenbestände aus verwilderten Zuchtpflanzen bestehen, sind sie sehr formenreich. Es gibt beim Duftveilchen ca. 50 verschiedene Unterarten, Varietäten und Sorten in verschiedenen Farben und Größen, auch solche mit gefüllten Blüten.