Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Weißer Gänsefuß

Weißer Gänsefuß (Chenopodium album), Blatt

Die Blätter des Weißen Gänsefuß sind vielgestaltig
und wirken wie mit Mehl bestäubt

 

Chenopodium album Linné: Obwohl die Pflanze sehr häufig ist, ist sie recht schwierig zu bestimmen. Das liegt daran, dass der Weiße Gänsefuß äußerst variabel ist. So können zwei Pflanzen derselben Art wie zwei völlig verschiedene aussehen.

Hat man einen Gänsefuß vor sich, so ist es auf Grund der Wahrscheinlichkeit meist der Weiße Gänsefuß. In Niedersachsen gibt es zudem aber sehr ähnliche Arten, die jedoch viel seltener sind:

Zum einen wäre das der Gestreifte Gänsefuß (Chenopodium strictum). Die Verzweigungen dieser Art stehen am Grund waagerecht ab, während sie beim Weißen Gänsefuß aufrecht stehen. Die Stängelstreifen und die Blätter nehmen früh eine rötliche Farbe an, während sie beim Weißen Gänsefuß in den meisten Fällen grün bleiben.

Der Grüne Gänsefuß (Chenopodium suecicum) kann grün bis blaugrün sein. Er ist zierlicher und nicht so reich verzweigt wie der Weiße Gänsefuß. Seine Blätter sind spitz gezähnt und die Zähne zeigen nach vorne. Er ist nicht so stark bemehlt wie der Weiße Gänsefuß.

Leichter zu unterscheiden ist der Straßen-Gänsefuß (Chenopodium urbicum, Syn. Oxybasis urbica), seine Blätter sind auf der Oberfläche glänzend dunkelgrün und sind nie rötlich verfärbt.

Weißer Gänsefuß (Chenopodium album), Blütenstand

Die unscheinbaren Blüten des Weißen Gänsefuß stehen in dichten Knäueln in den Blattachseln

 

Chenopodium polyspermum, Syn. Lipandra polysperma, der Vielsamige Gänsefuß, besitzt ausschließlich unbemehlte, ganzrandige Blätter, nie gezähnte oder gebuchtete. Junge Blätter des Weißen Gänsefuß können ebenfalls ganzrandig sein, lassen sich aber an der Bemehlung unterscheiden.

Chenopodium vulvaria, den Stinkenden Gänsefuß erkennt man, wie der Name schon sagt, am Gestank. Das in den Blättern eingelagerte Trimethylamin riecht nach verdorbenem Fisch. Er ist stark bemehlt und besitzt ganzrandige Blätter.

In der Landwirtschaft gilt der Weiße Gänsefuß als lästiges Beikraut, besonders beim Anbau von Sommergetreide, Hackfrüchten, Raps, Mais und Kartoffeln. Aber auch in Gärten fühlt sich der Gänsefuß zuhause und überall dort, wo er gut gedüngte Böden vorfindet, die er sehr schnell auslaugt.

In einigen Teilen Asiens und Afrikas, sowie von einigen Indianerstämmen wird bzw. wurde der Weiße Gänsefuß gegessen und teilweise kultiviert. In Notzeiten wurde er auch in Europa verzehrt. Die Zubereitung erfolgt ähnlich wie die des Spinats. Die Samen können zu einer Art Mehl verarbeitet werden aus dem, mit Roggenmehl vermischt, sog. Hungerbrote gebacken wurden. Der Verzehr großer Mengen Gänsefuß führt zu Schwellungen und Rötungen auf der Haut unter Einfluss von Sonnenlicht.

Das mehlige Aussehen verdankt die Pflanze leicht abbrechender Blasenhaare. Diese bestehen aus einer kurzen Stielzelle und einer runden, blasenförmigen Endzelle. Blasenhaare finden sich häufig bei Halophyten (Salzpflanzen). Sie lagern das für sie giftige Salz in die Blasenhaare ein, die sie dann abwerfen. Da der Weiße Gänsefuß allerdings kein Salz verträgt, lässt sich vermuten, dass die Härchen diese Funktion während der Evolution verloren haben oder aber eine andere Aufgabe besitzen.