Engelwurzen |

Habitus der Echten Engelwurz

Früchte der Echten Engelwurz

Sich öffnender Blütenstand der Roten Engelwurz (Angelica gigas) mit Blütenbesuchern. Ihr Ursprungsland ist Korea
Mit den Wikingern gelangte sie nach Mitteleuropa. Die erste schriftliche Erwähnung des wissenschaftlichen Namens stammt von Leonhard Fuchs in seinem 1543 erschienenen Kräuterbuch. Linné beschrieb 1753 vier verschiedene Angelica-Arten in seiner Species Plantarum. Sowohl der deutsche als auch der botanische Name bringt die Pflanzen mit Engeln in Verbindung, was sich vermutlich auf die ihnen nachgesagte Heilkraft bezieht.
Die etwa 100 Arten zählende Gattung, die mit der größten Artenzahl in Eurasien und Nordafrika anzutreffen ist, besteht aus zwei- bis mehrjährigen Kräutern, häufig mit Rhizomen oder Pfahlwurzeln. Die meist aufrechten Stängel sind hohl und meist groß und kräftig, kahl oder behaart, gestreift und im oberen Bereich verzweigt. Die wechselständigen, gestielten, recht großen Blätter sind gefiedert oder 2- bis 3-fach gefiedert. Die Blattstiele umfassen den Stängel mit häufig verbreiterten Blattscheiden.
Die Blütenstände sind Doppeldolden, die end- und seitenständig angeordnet sind. Tragblätter der Dolde, die sog. Hülle, fehlen meistens oder bestehen nur aus wenigen linealischen Blättern. Die 10- bis vielstrahlige Dolde spaltet sich in kugelige oder halbkugelförmige „Döldchen" auf, die weiße, gelbliche, grünliche oder rosafarbene Blüten tragen. Ihre meist zahlreichen Tragblätter bilden das „Hüllchen". Die Kelchzähne fehlen, sind sehr klein oder seltener deutlich ausgebildet. Die Blüten sind klein, zwittrig und vormännlich, ihre Kronblätter sind an der Spitze häufig einwärts gebogen.
Nach Insektenbestäubung bilden sich eiförmige bis rundliche, seitlich abgeflachte Früchte mit 10 Rippen, wobei die vier seitlichen häufig breiter bzw. geflügelt sind. Sie sind aus 2 5-rippigen Teilfrüchten zusammengesetzt, deren Verbindungsstelle ziemlich breit ist. Bei Reife färben sich die Früchte gelblich oder braun.
Blütenformel: |
* K5 C5 A5 G(2) unterständig |
Historische Veröffentlichungen
Da die Gattung ausschließlich im Norden Europas vorkam, konnten sie die antiken Schriftsteller wie Theophrast, Plinius oder Dioskurides noch nicht kennen. Erst im 16. Jh. tauchen die Pflanzen in Kräuterbüchern von Leonhard Fuchs, Tabernaemontanus, Matthiolus und Dodoens auf, die sich sehr ausführlich mit den Pflanzen beschäftigen. Neben einer Vielzahl weiterer Anwendungen empfahlen sie die Angelikawurzel, im Mund gehalten, als Prophylaxe gegen die Pest.
Bedeutung der Artnamen
- archangelica: gr. arkhangelos = Erzengel
- litoralis: lat. litoralis = zum Ufer/Strand gehörig
- sylvestris: lat. sylvestris = wild
Interessantes am Rande
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Wie die Form der Früchte schon vermuten lässt, ist Angelica sehr eng mit der hoch giftigen Aethusa cynapium verwandt.
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„Dong Quai" oder „weiblicher Ginseng" wird die Chinesische Engelwurz (Angelica sinensis) genannt, die in der traditionellen fernöstlichen Medizin gegen Frauenleiden eingesetzt wird.