Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Pastinake

Pastinaca sativa, Pastinake, Wurzel

Wurzel der Pastinake


Pastinaca sativa, Pastinake, Wurzel im Längsschnitt

Längsschnitt durch die Wurzel

 

Pastinaca sativa ssp. sativa L.: Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Pastinaken ist heute kaum mehr genau festzustellen, was nicht zuletzt daran liegt, dass Pastinaca in der Antike bis 1753, als Linné eine gültige botanische Beschreibung lieferte, häufig synonym für andere Wurzelgemüse wie Möhren oder Zuckerwurzeln verwendet wurde.

Evtl. stammte die Wildform aus dem Mittelmeerraum. Wann, wo und wie daraus die ersten Kulturpflanzen gezüchtet wurden, bleibt leider im Dunkeln. Die Pastinake tauchte in Mitteleuropa um 1400 n. Chr. auf und erschien darauf regelmäßig in verschiedenen Kräuterbüchern.

Die Konfusion der Pastinaken mit den Möhren wird im Kräuterbuch des Leonhart Fuchs (1501–1566) deutlich. Er unterschied zwei Geschlechter der Pastinaken: Die „Groß zam Moren" und die „Wild Moren", die sich nur in der Größe unterscheiden würden. Es säßen viele eingeschnittene Blätter an einem Stiel und an der Stängelspitze ständen schöne gelbe Blümchen, die einen breiten Samen hinterlassen würden. Der Geschmack der Wurzeln würde an gelbe Rüben erinnern, womit Fuchs die Pflanzen meinte, die wir heute Möhren nennen. Sieht man sich sein Kapitel über Möhren an, so beschreibt er sie als „zahme Pastenachen", wobei er eine gelbe und eine rote Sorte unterschied.

Das lange Zeit in Vergessenheit geratene Gemüse, es wurde ca. 1800 durch die wohlschmeckendere orange Möhre und durch die ertragreichere Kartoffel abgelöst, erlebt heute im Zuge der Öko-Welle eine Renaissance. Das Gemüse, das nach dem ersten Frost geerntet werden sollte, lässt sich vielfältig zubereiten. So kann man sie ganz klassisch kochen und zu Eintopfgerichten verarbeiten, aber auch roh im Salat kann die Wurzel genossen werden. Frittiert oder gebraten lassen sich daraus an Pommes frites oder Kartoffelchips erinnernde Knabbereien herstellen.

Der süßliche, aromatische Geschmack und der geringe Anteil an Nitraten macht das vitaminreiche Wurzelgemüse, das zudem reichlich Spurenelemente enthält, zu einer gesunden Babynahrung. Gläschen mit pürierten Pastinaken sind in jedem gut sortierten Lebensmittelmarkt zu finden.

Die vom Aussehen und vom Geschmack her sehr ähnliche Petersilienwurzel (Petroselinum crispum subsp. tuberosum), lässt sich auf dem Markt von der Pastinake gut unterscheiden, denn letztere besitzt an der Oberseite, dort wo der Stängel austritt, eine Mulde. Bei der Wurzelpetersilie befindet an dieser Stelle eine Wölbung.

Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt wählte die Pastinake 2011/2012 zum Gemüse des Jahres.