Schafgarben |

Einzelner Blütenkorb von Achillea ptarmica - der Sumpf-Schafgarbe

Blütenkörbe von Achillea millefolium, der Gewöhnlichen Schafgarbe. Meist sind sie allerdings weiß

Achillea filipendulina, die Goldgarbe, blüht gelb, wie hier die Zuchtform 'Credo'

Die
Weidenblättrige Schafgarbe (Achillea salicifolia)
kommt
nur im Osten
Deutschlands vor
100 bis 200 Arten existieren in dieser Gattung, je nach Einteilung, und sind in subtropischen, gemäßigten und arktischen Zonen in Nordamerika, Nordeuropa und Nordasien zu finden.
Es handelt sich um meist angenehm duftende Kräuter und Halbsträucher, oft mit Rhizom (Wurzelstock). Es bilden sich meist aufrechte, robuste Stängel, die verzweigt sein können. Die grundständigen Blätter welken oft schon vor der Blüte, die Stängelblätter sind wechselständig und wie die Grundblätter oft mehrfach fiederspaltig, selten einfach. Die Spreite ist linear bis linear-lanzettlich.
Die Blüten stehen in kleinen Köpfen mit 3 bis über 12 meist weiblichen Zungenblüten und 0 (selten) bis über 75 zwittrigen Röhrenblüten. Die Zungen sind rundlich, meist weiß, manchmal jedoch gelblich, rötlich oder purpurrot. Die Röhrenblüten sind weißlich, grau, rötlich oder gelblich. Die Früchte (Achänen) sind länglich und flach, oft mit 2 seitlichen Rippen.
Die Blütenkörbe werden von einer halbkugeligen oder glockigen Hülle eingefasst. Die Hüllblätter stehen in 1–4 Reihen. Der flache oder leicht gewölbte Blütenboden besitzt jeweils ein Spreublatt pro Röhrenblüte, die Spreublätter sind häutig und leicht bis stark gefaltet.
Blütenformel: |
↓ K0 C(5) G(2) unterständig
bzw. * K0 [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig |
Die Körbe stehen in scheinbar doldigen Blütenständen, deswegen werden sie manchmal mit Doldenblütlern verwechselt. Sieht man sich den Blütenstand genauer an, erkennt man, dass es sich um eine Rispe handelt (unregelmäßige Verzweigungen). Man spricht daher auch von einer Schirmrispe.
Schafgarben als Wirts- und Nahrungspflanzen
Schafgarben sind Nahrungspflanzen verschiedener Insekten. Die Punktierte Glasflügelwanze (Stictopleurus punctatonervosus) saugt hauptsächlich Pflanzensäfte verschiedener Achillea-Arten. Die Raupen der Schafgarben-Silbereule (Macdunnoughia confusa), einem kleinen Nachtfalter, ernähren sich von Schafgarben und Brennnesseln. Raupen aus der Federmotten-Gattung Gillmeria benötigen als Nahrungspflanzen Schafgarben oder Wucherblumen.
Aber nicht nur Tiere, auch eine Pflanze ernährt sich von der Schafgarbe. Die seltene Violette Sommerwurz (Orobanche purpurea) ist ein Wurzelparasit. Sie entzieht ihren Wirtspflanzen Wasser und Nährsalze und bildet selbst kein Chlorophyll.
Historische Veröffentlichungen
Nach einer Überlieferung von Plinius dem Älteren (ca. 23–79 n. Chr.) heilte der griechische Sagenheld Achilles den von ihm im Trojanischen Krieg verwundeten König Telephos mit einer Pflanze (Kraut des Achilles).
Pedianos Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) beschrieb Achilleios als Pflanze, die spindelförmige Abzweigungen besäße, die spannenlang oder länger seien. An diesen ständen zarte Blättchen, die oft schräge Einschnitte besäßen, ähnlich wie beim Koriander, die leicht bitter und klebrig seien und einen starken, angenehmen, medizinischen Duft besäßen.
Der Blütenstand sei rund und die Blüten weiß, dunkelrot oder gelb. Achilleios wachse nur auf gutem Boden. Sein Blütenstand würde, wenn fein zerkleinert, Blutungen stillen und Entzündungen hemmen. Ein Tee helfe getrunken gegen Durchfall und als Sitzbad gegen Ausfluss bei Frauen.
Bedeutung der Artnamen
- millefolium: lat. millefolius = tausendblättrig (bezieht sich auf die fein zerteilten Blätter)
- ptarmica: gr. ptarmos = niesen (bezieht sich entweder auf die Schärfe der Wurzel oder auf die Blätter, die in die Nase gesteckt Niesen auslösen sollen)
Interessantes am Rande
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Für das chinesische Orakel „I Ging" verwendete man 50 Stäbe, gefertigt aus den robusten Stängeln der Sibirischen Schafgarbe (Achillea sibirica), die an geheiligten Orten gewachsen war.
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Es gibt einige Zuchtformen der Schafgarbe z. B. mit gelben, roten oder gefüllten Blüten. Die Gartenpflanzen können sich mit Wildformen kreuzen, was die Bestimmung, die ohnehin oft recht schwierig ist, besonders bei den Gewöhnlichen Schafgarben, nicht einfacher macht.
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Ähnlich wie der Efeu-Gundermann (Glechoma hederacea) wurde Schafgarbe vor der Verwendung des Hopfens zum Aromatisieren und Konservieren von Bier verwendet.