Wilder Hopfen |

Weiblicher Blütenstand
Gestielte Drüsen am Grund der Deckblätter enthalten das begehrte Lupulin, den Bitterstoff des Hopfens, eine aromatisch duftende Mischung aus zahlreichen chemischen Verbindungen. Die ährigen Blütenstände, von Hopfenbauern „Dolden" genannt, werden zum allergrößten Teil zur Bierherstellung verwendet, ein geringer Prozentsatz entfällt auf medizinische Zwecke.
Kultiviert wird Hopfen in Deutschland etwa seit dem 8. Jh., vermutlich zuerst zu Nahrungszwecken. Hinweise auf die Verwendung zur Bierherstellung finden sich erst ab dem 11. Jh.
In Regionen, in denen Hopfen angebaut wird, lässt sich kaum noch männlicher Wildhopfen finden. Das liegt daran, dass er in der Umgebung von Hopfengärten ausgerottet wurde und immer noch bekämpft wird, denn befruchtete Blüten liefern eine geringere Qualität. Vermehrt wird der Hopfen darum vegetativ durch Teilung der Wurzelstöcke. Nur zu Zuchtzwecken wird männlicher Hopfen kultiviert.

Männlicher Blütenstand
Neben der geschmacklichen Bedeutung des
Lupulins stabilisiert es auch die Schaumbildung und die Haltbarkeit des
Bieres. Schon Hildegard
von Bingen (1098–1179) schrieb über
den Hopfen:
„
... Sed tamen in amaritudine sua quasdam putredines de potibus
prohibet, ad quos additur, ita quod tanto diutius durare possunt."
(... Nicht zuletzt verhindert seine Bitterkeit gewisse Fäulnisse von
Getränken, welchen er zugegeben wird, so dass sie sich länger halten
können).
In der Brauereitechnik werden Bitterhopfen und Aromahopfen unterschieden. Von beiden existieren verschiedene Sorten. Bitterhopfen wird vor oder während des Kochens der Würze zugefügt und verleiht dem Bier die Herbe und Haltbarkeit, Aromasorten werden nur kurz mitgekocht oder erst nach dem Kochen zugefügt, sie verleihen dem Bier die „blumige" Note.
Lupulin ist ein häufiger Bestandteil von pflanzlichen Beruhigungsmitteln. Es soll eine schlaffördernde und beruhigende Wirkung besitzen, ähnlich wie Baldrian.
Ein Inhaltsstoff des Lupulins, das Xanthohumol, könnte bald in der Medizin eine Rolle spielen. Xanthohumol, ein Polyphenol, ist ein Antioxidanz mit entzündungshemmenden und antiviralen Eigenschaften. Die große Hoffnung besteht allerdings darin, es als Medikament gegen Krebs verwenden zu können.
Leider liefern herkömmliche Hopfensorten nur ca. 0,3 % bis höchstens 1% Xanthohumol im Lupulin, so dass die Darstellung des reinen Stoffes heute noch viel zu teuer ist. Der Großteil des Lupulins besteht aus Hopfenbittersäuren, Humulonen und Lupulonen. Die beiden letzteren macht man für die beruhigende Wirkung des Hopfens verantwortlich.