Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Greiskräuter

Senecio jacobaea, Jakobs-Greiskraut

Jakobs-Greiskraut


Senecio jacobaea, Jakobs-Greiskraut, Blüten

Die Blüten der Greiskräuter sind meist strahlig und gelb


Senecio doria, Hohes Greiskraut

Senecio doria, das Hohe Greiskraut kommt in Deutschland nicht vor, dagegen aber in Österreich

Senecio L.: Senecio ist nach Plinius und Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) ein alternativer Name zu Erigeron. Er leitet sich aus dem lateinischen Ausdruck für Greis (Senex) ab, dessen alte Genitivform Senices lautet.

Der wissenschaftliche sowie der deutsche Name bezieht sich auf die weißen Flughaare (Pappus) auf den Früchten, die an das graue Haar eines alten Mannes erinnern. Linné verwendete 1753 in seiner „Species Plantarum" Erigeron für die Berufkräuter, Senecio für die Greiskräuter.

Die sehr große, etwa 1250 Arten zählende Gattung ist weltweit verbreitet und besteht aus einjährigen bis ausdauernden Kräutern, häufig mit Rhizom, und aus kleinen Bäumen, Sträuchern sowie Halbsträuchern. Die aufrechten bis kriechenden, selten kletternden Stängel sind meist beblättert. Die Grundblätter, falls vorhanden, sind gestielt, die wechselständigen Stängelblätter meist sitzend und manchmal geöhrt. Die Formen der Blattspreite sind mannigfaltig, von ei- bis fadenförmig, von einfach bis fiederteilig. Die Blattränder sind glatt, gezähnt oder gesägt.

Die strahligen oder strahlenlosen, oft zahlreichen, meist gestielten Blütenkörbe stehen zumeist in schirmrispigen, traubigen, ährigen oder zymosen Blütenständen, seltener einzeln oder achselständig. Die fast ausschließlich gelben Körbe besitzen, falls vorhanden, bis zu 24 weibliche, meist fruchtbare Strahlenblüten mit oft 3-zähnigen Zungen. Die 3 bis über 80 zwittrigen Scheibenblüten sind 5-zähnig. Der Körbchenboden ist kahl, flach oder gewölbt, grubig oder ausgefranst.

Die zylindrischen, halbkugeligen oder glockenförmigen Hüllen besitzen manchmal eine Außenhülle aus 1–8 Blättchen, die kürzer als die eigentlichen Hüllblätter sind. Letztere zählen meist 5–22, stehen meist in 2 Reihen, sind länglich, lanzettlich oder linealisch und besitzen oft einen häutigen Rand. Die zur Blütezeit aufrechten Hüllblätter sind zur Fruchtzeit oft zurückgebogen.

Nach Insekten- oder Selbstbestäubung bilden sich zylindrische oder pyramidenförmige, meist 5-rippige oder 5-kantige, manchmal behaarte Nussfrüchte (Achänen), an der Spitze mit einem meist 1- bis 2-reihigen Pappus aus 30 bis über 80 weißen, strohfarbenen oder bräunlichen, bärtigen oder glatten Borsten. Manchmal fehlt der Pappus auf den Früchten der Randblüten, selten fehlt er auf allen Achänen.

Blütenformel oft:
↓ K=Pappus C(5) A0 G(2) unterständig bzw.
* K=Pappus [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterst.

Senecio jacobaea, S. erucifolius, S. cannabifolius und weitere Arten mit fiederspaltigen oder -teiligen Blättern werden von einigen Autoren von Senecio abgetrennt und in eine eigene Gattung Jacobaea untergebracht.

Historische Veröffentlichungen

Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) überlieferte ein kurioses Rezept gegen Zahnschmerzen: Man solle mit einem Eisen einen Kreis um Senecio ziehen, es danach ausgraben und den Zahn damit berühren, dreimal spucken und die Pflanze wieder einsetzen. Weiter schreibt er über Senecio, es würde auch Pappus genannt (gr. pappos = Großvater). Der Begriff Pappus steht heute für den Flugapparat auf den Achänen.

Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) schrieb, Senecio habe seinen Namen daher, weil die Blüten bereits im Frühling so weiß wie die Haare würden. Die Blätter in süßem Wein oder als Umschlag würden Entzündungen im Afterbereich und der Hoden heilen.

Leonhart Fuchs (1501–1566) beschrieb drei verschiedene Senecio-Arten: Über das Gewöhnliche Greiskraut schrieb er, es würde Grindkraut genannt, von den Griechen Erigeron und von den Lateinern Senetio.
Senecio jacobaea kanne Fuchs als „St. Jacobs Blum", da sie um den Jakobstag (25. Juli) voll in Blüte stünde.
Das heutige Senecio ovatus wurde von Fuchs „Heydnisch Wundkraut" genannt, da es viele Geschwüre und Wunden heilen könne. Ihm zu Ehren wurde es später Fuchssches Greiskraut genannt.

Bedeutung der Artnamen

Interessantes am Rande