Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Herbstastern

Symphyotrichum novi-belgii, Neubelgien-Herbstaster

Die Zungenblüten der Neubelgien-Herbstaster sind meist bläulich


Symphyotrichum novi-belgii, Neubelgien-Herbstaster, Hülle

Herbstastern unterscheidet man am einfachsten
anhand ihrer Hüllblätter

 

Symphyotrichum (Nees) A. G. Jones: Die fast ausschließlich in Amerika beheimatete Gattung, die lange zu den Astern gezählt wurde, wurde 1980 von Almut G. Jones in Bezug auf ihre Chromosomenzahl hin untersucht und aufgrund der Ergebnisse in eine Untergattung Symphyotrichum verschoben. G. L. Nesom schlug vor, aufgrund unterstützender morphologischer und molekularsystematischer Analysen aus 1994–1997, Symphyotrichum als eigenständige Gattung zu betrachten. Symphyotrichum als Gattung wurde bereits 1833 von Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck in seinem Werk Genera et species Asterearum aufgestellt.

Der wissenschaftliche Name setzt sich zusammen aus gr. symphyein (zusammenwachen) und gr. Thrix (Haar). Worauf sich der Name bezieht, ist unklar, möglicherweise auf die verklebten Staubbeutel, die jedoch für die gesamte Familie typisch sind. Der deutsche Name dient wohl dazu, die Gattung von den eigentlichen Astern zu unterscheiden, deren Blütezeit jedoch ebenso im Herbst liegen kann.

Die etwa 90 Arten zählende, in Nord- und Südamerika beheimatete Gattung ist mit einigen verwilderten Arten, die als Zierpflanzen eingeführt wurden, auch in Europa anzutreffen. Es handelt sich um einjährige bis ausdauernde Kräuter mit Rhizom oder Pfahlwurzel. Die aufrechten oder aufsteigenden Stängel sind einfach oder verzweigt und manchmal mit Haarleisten versehen. Die Blätter sind grund- und stängelständig angeordnet, wobei die basale Rosette zur Blütezeit oft bereits verwelkt ist. Die grundständigen Blätter sind gestielt, die stängelständigen sitzend. Bei manchen Arten sind auch die unteren Stängelblätter gestielt. Die Blattspreite ist einfach und von herzförmig bis hin zu linealisch kommen fast sämtliche Formen vor. Die Blattränder sind einfach, gesägt oder gekerbt.

Die zahlreichen strahligen oder selten strahlenlosen Blütenkörbe sind meist rispig, seltener traubig oder fast doldenrispig angeordnet. Die 20 bis über 80 am Grund verhärteten, meist hautrandigen Hüllblätter stehen meist in 4–6 Kreisen, wobei die äußeren länglich-lanzettlich bis spatelförmig und manchmal laubblattarig sind und die inneren linealisch. Die Hüllblätter besitzen im Inneren eine grüne Zone, deren Form für die Artbestimmung wichtig ist. Die Hülle kann zylindrisch, glockenförmig oder halbkugelig sein.

Die meist 12–35 weiblichen Randblüten sind meist in einem einzigen, seltener in bis zu 5 Kreisen angeordnet und besitzen schmale weiße, blaue, violette oder rosafarbene Zungen. Fehlen die Zungen, stehen sie in zwei bis fünf und mehr Kreisen. Die meist 5–50 zwittrigen, weißen oder gelben Röhrenblüten besitzen eine 5-zähnige Krone. Der Körbchenboden ist flach bis leicht gewölbt, grubig und ohne Spreublätter.

Nach Insektenbestäubung, meist durch Bienen oder Fliegen, bilden sich verkehrt eiförmige oder verkehrt konische, manchmal auch spindelförmige, mehr oder weniger abgeflachte Nussfrüchte (Achänen), an der Spitze mit einem weißen oder bräunlichen Pappus aus bis zu 55 in 1–4 Reihen stehenden, bärtigen, sich nach oben hin  verjüngenden Borsten.

Allgemeine Blütenformel:
*–↓ K=Pappus [C(5) A5(verklebt)] G(2) unterständig

Symphyotrichum ist eine sehr schwierige Gattung und lässt sich alleine durch morphologische Charakteristika kaum von anderen verwandten Gattungen trennen. Typisch sind allerdings die sich nach oben hin verjüngenden, gleichgestalteten Pappusborsten und die schmalen, mehr oder weniger spitzen Hüllblätter, die am Grund häutig sind und an der Spitze eine definierte grüne Zone besitzen, die sich zur Basis hin verjüngen kann.

Nicht nur die Gattung ist schwierig einzugrenzen, auch die einzelnen Arten sind, insbesondere bei verwilderten Zierpflanzen, schwer voneinander zu unterscheiden, da sie häufig mit anderen Arten ihrer Gattung gekreuzt wurden. Die so entstandenen Hybridschwärme, in die oft mehrere Arten eingekreuzt worden sind, können der einen oder anderen Elternart ähneln oder besitzen intermediäre Merkmale.

Bedeutung der Artnamen

Interessantes am Rande