Raublattgewächse |

Der Borretsch (Borago officinalis) verlieh der Familie den Namen

Blütenstand des Sumpf-Vergissmeinnicht

Stängel und Blätter der Raublattgewächse sind meist borstig behaart
Wegen der borstigen Behaarung der Pflanzen bekam die Familie die deutsche Bezeichnung „Raublattgewächse". Die Borstenhaare, in denen Silikat oder Kalk eingelagert ist, schützen die Pflanzen vor Fraßfeinden und sorgen für zusätzliche Wasserzufuhr durch morgendlichen Tau, der an ihnen kondensiert. Eine Ausnahme bilden die Wachsblumen (Cerinthe), die Pflanzen sind vollständig kahl.
Zu den ungefähr 150 Gattungen zählen weltweit über 2300 Arten. Die ein- bis mehrjährigen Pflanzen sind meist Kräuter, seltener Sträucher, Bäume und Kletterpflanzen. Die ungeteilten Blätter sind rau behaart, selten kahl und stehen wechselständig, im oberen Teil manchmal gegenständig, selten sind sie flach gezähnt.
Die zwittrigen, fast immer radiärsymmetrischen Blüten sind 5-teilig und stehen meist in (Doppel)wickeln, selten einzeln. Im Knospenstadium sind die Blütenstände oft charakteristisch eingerollt. Der Kelch ist 5-zähnig, am Grund verwachsen, zur Fruchtzeit manchmal 2-lappig. Auch die 5-lappige Blütenkrone ist am Grund verwachsen und kann glockig, schalen-, trichter- oder stieltellerförmig sein.
Ihre Farbe ist meist blau, violett oder rosa, selten gelb oder weiß, manchmal mehrfarbig. Die Kronröhre ist manchmal mehr oder weniger verdeckt durch Schlundschuppen, Knöllchen oder Haare. Die 5 Staubblätter sind mit der Krone verwachsen und über diese hinausragend, oder aber in einer Kronröhre eingeschlossen.
Blütenformel: |
selten
↓ K(5) [C(5) A5] G(2) selten G(4–5) oberständig |
Wie die Lippenblütler bilden die Raublattgewächse sog. Klausenfrüchte, die sich aus einem 4-teiligen, tief eingeschnittenen Fruchtknoten entwickeln (Einzug einer falschen Scheidewand). Die 4 Teilfrüchte sind glatt oder knotig, selten stachelig, manchmal mit knotigem Anhang. Selten werden Steinfrüchte (einige Arten der Heliotropioideae) oder Kapselfrüchte (Wasserblattgewächse) gebildet.
Die Familie ist weltweit von den gemäßigten Breiten bis in die Tropen beheimatet, am artenreichsten ist sie im Mittelmeerraum.
Interessantes am Rande
Borretsch wird als Gewürz-, Zier- und Heilpflanze angebaut. Er sollte sehr sparsam verwendet werden und nicht über längere Zeit, sonst besteht die Gefahr der Leberschädigung bis hin zu Leberkrebs! Schwangere und Stillende sollten auf Borretsch ganz verzichten.
Bei vielen Arten sind die jungen Blüten und die Knospen heller als die älteren Blüten, das liegt daran, dass in den Zellen der Knospen, im Gegensatz zu denen der reifen Blüten, ein saures Milieu herrscht und die Blütenfarbstoffe (Anthocyane) bei verschiedenen pH-Werten die Farbe wechseln.
Durch eine Aussackung der Kronblätter nach innen, entstehen die häufig in dieser Familie zu beobachtenden Schlundschuppen. Sie verengen die Kronröhre und schützen dadurch den Nektar.