Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Raublattgewächse

Borago officinalis, Borretsch

Der Borretsch (Borago officinalis) verlieh der Familie den Namen


Myosotis scorpioides, Sumpf-Vergissmeinnicht

Blütenstand des Sumpf-Vergissmeinnicht


Anchusa arvensis, borstige Behaarung

Stängel und Blätter der Raublattgewächse sind meist borstig behaart

 

Boraginaceae Adanson: Der Borretsch (Borago officinalis) lieh dieser Familie ihren Namen. „Borrago" war sein mittelalterlicher Name, und dieser hatte seinen Ursprung im Arabischen: abu-buraq = „Vater des Schweißes" nannte man ihn, da die Blätter angeblich schweißtreibend wirken.

Wegen der borstigen Behaarung der Pflanzen bekam die Familie die deutsche Bezeichnung „Raublattgewächse". Die Borstenhaare, in denen Silikat oder Kalk eingelagert ist, schützen die Pflanzen vor Fraßfeinden und sorgen für zusätzliche Wasserzufuhr durch morgendlichen Tau, der an ihnen kondensiert. Eine Ausnahme bilden die Wachsblumen (Cerinthe), die Pflanzen sind vollständig kahl.

Zu den ungefähr 150 Gattungen zählen weltweit über 2300 Arten. Die ein- bis mehrjährigen Pflanzen sind meist Kräuter, seltener Sträucher, Bäume und Kletterpflanzen. Die ungeteilten Blätter sind rau behaart, selten kahl und stehen wechselständig, im oberen Teil manchmal gegenständig, selten sind sie flach gezähnt.

Die zwittrigen, fast immer radiärsymmetrischen Blüten sind 5-teilig und stehen meist in (Doppel)wickeln, selten einzeln. Im Knospenstadium sind die Blütenstände oft charakteristisch eingerollt. Der Kelch ist 5-zähnig, am Grund verwachsen, zur Fruchtzeit manchmal 2-lappig. Auch die 5-lappige Blütenkrone ist am Grund verwachsen und kann glockig, schalen-, trichter- oder stieltellerförmig sein.

Ihre Farbe ist meist blau, violett oder rosa, selten gelb oder weiß, manchmal mehrfarbig. Die Kronröhre ist manchmal mehr oder weniger verdeckt durch Schlundschuppen, Knöllchen oder Haare. Die 5 Staubblätter sind mit der Krone verwachsen und über diese hinausragend, oder aber in einer Kronröhre eingeschlossen.

Blütenformel:
selten ↓ K(5) [C(5) A5]
G(2) selten G(4–5) oberständig

Wie die Lippenblütler bilden die Raublattgewächse sog. Klausenfrüchte, die sich aus einem 4-teiligen, tief eingeschnittenen Fruchtknoten entwickeln (Einzug einer falschen Scheidewand). Die 4 Teilfrüchte sind glatt oder knotig, selten stachelig, manchmal mit knotigem Anhang. Selten werden Steinfrüchte (einige Arten der Heliotropioideae) oder Kapselfrüchte (Wasserblattgewächse) gebildet.

Die Familie ist weltweit von den gemäßigten Breiten bis in die Tropen beheimatet, am artenreichsten ist sie im Mittelmeerraum.

Interessantes am Rande