Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Sumpf-Schwertlilie

Iris pseudacorus, Sumpf-Schwertlilien

Iris pseudacorus steht am liebsten im Wasser

 

Iris pseudacorus Linné: Sumpf-Schwertlilien entdeckt man im Frühling häufig an Ufern von Seen oder Flüssen.

Sie fallen durch große, leuchtend gelbe Blüten auf, die bestäubenden Insekten, meist Hummeln und Bienen, drei verschiedene Eingänge zur Verfügung stellen.

Obwohl die Pflanzen recht häufig sind, stehen sie wie alle Iris-Arten unter Naturschutz, dürfen also weder beschädigt noch verpflanzt werden. Für den Anbau im Garten sind jedoch Samen erhältlich.

Die Sumpf-Schwertlilie ist in allen Teilen für Menschen und Nutztiere giftig, wobei vor allem im Wurzelstock die toxischen Triterpene konzentriert sind. Die Symptome einer Vergiftung sind Erbrechen, Speichelfluss, Durchfall, Koliken und erhöhte Körpertemperatur. Die Wurzel wurde früher als Gerbmittel für Leder verwendet.

Ungiftig und sogar sehr nahrhaft ist die Sumpf-Schwertlilie für den Schwertlilienrüssler (Mononychus punctumalbum). Der kleine Käfer ernährt sich von der Pflanze und bohrt nach der Besamung zur Eiablage mit seinem Rüssel Löcher in den Fruchtknoten. Mit seiner Legeröhre werden die Eier innerhalb des Fruchtknotens positioniert. Die beinlosen, weißen Larven ernähren sich von den Samen der Schwertlilie.

Fleur de Lis

Die Wappenblume "Fleur de Lis" oder auch "Lilienblüte" ist vermutlich eine stilisierte Iris pseudacorus-Blüte

 

Historische Veröffentlichungen

Leonhart Fuchs (1501–1566) schrieb über die Pflanze, sie würde auch „Drachenwurtz", „Ackerwurtz" oder „Geel Schwertel" genannt. Es handele sich nicht um die von Griechen und Lateinern Acorus genannte Pflanze. Die Wurzel wirke zusammenziehend, sei blutstillend und helfe gegen Durchfall und zu starke Menstruation.

Die Sumpf-Schwertlilie spielt heute in der Medizin, mit Ausnahme der Homöopathie, keine Rolle mehr, aber sie besitzt eine symbolische Bedeutung: Die französische Wappenblume „Fleur de Lis" stellt eine stilisierte Schwertlilienblüte dar. Einer Legende nach soll der Frankenkönig Chlodwig I. in der Schlacht von Zülpig (496 n. Chr.) eine Furt über den Rhein gesucht haben und fand sie, da sie von Sumpf-Schwertlilien bewachsen war. So führte er sein Heer über den Rhein und gewann die Schlacht gegen die Alemannen.

Anschließend bekannte sich Chlodwig zum Christentum und ließ sich taufen. Daraufhin tauschte er die drei Kröten in seinem Wappen gegen drei „Lilienblüten" aus. Wohl deshalb steht die „Fleur de Lis" sowohl für die heilige Dreifaltigkeit als auch für Ruhm und Macht. Sie wurde später noch von vielen nachfolgenden Herrschern im Wappen getragen.