Träubel, Traubenhyazinthen |

Charles
de l‘Ecluse
verwendete erstmalig
die Bezeichnung Muscari

Schopfige Traubenhyazinthe (Muscari comosum)
Aus Konstantinopel stammt vermutlich ebenfalls der Name, der sich aus dem Arabischen „misk sahih" ableiten soll, was „echter Moschus" bedeutet und sich auf den Duft bezieht. Linné verwendete Clusius` Bezeichnung in Hyacinthus muscari (Species plantarum 1753), worunter man heute Muscari racemosum versteht. Linnés Hyacinthus racemosus wiederum ist heute ein Synonym für Muscari neglectum. Die deutsche Bezeichnung „Traubenhyazinthe" ist eine exakte Übersetzung von Hyacinthus racemosus.
1754, ein Jahr nach Linnés Veröffentlichung der Pflanzen unter Hyacinthus, etablierte Philip Miller die Gattung Muscari gültig unter Befolgung der modernen Regeln der Nomenklatur, indem er sich auf eine weiter gefasste Beschreibung bezog, die bereits 1694 von Joseph Pitton de Tournefort geliefert wurde.
Die mit etwa 50 Arten vertretene Gattung ist ursprünglich im gemäßigten Europa, in Nordafrika und in Südwestasien beheimatet. Mit einigen Zierpflanzen ist sie über alle Kontinente verbreitet worden und neigt dort zum Verwildern. Es handelt sich um ausdauernde Kräuter mit eiförmigen, von einer braunen Hülle umgebenen Zwiebeln, die bei einigen Arten Tochterzwiebeln ausbilden. Die 1–7 grundständigen Blätter sind, einfach, ganzrandig, parallelnervig, flach oder gerillt und linealisch bis fädlich.
Der blattlose, schlanke, kahle, runde Schaft trägt eine endständige, vielblütige, dichte Traube. Die Blütenstiele sind an der Basis meist von einem kleinen, häutigen Tragblatt umgeben. Die blauen, rosafarbenen, gelben oder weißen Blüten duften häufig intensiv. Die oberen Blüten sind kleiner, oft steril und besitzen häufig eine etwas andere Farbe als die unteren. Die 6 Blumenblätter sind fast komplett glockig, urnen- oder röhrenförmig verwachsen, nur an der Spitze sind sie frei und enden in leicht zurückgebogenen Zähnen. Über der Mündung sind die Blüten oft leicht eingeschnürt.
Die 6 kleinen, dunkelblauen Staubblätter sind mit der Kronröhre verwachsen. Der oberständige, aus 3 Fruchtblättern verwachsene Fruchtknoten trägt einen Griffel mit einer 3-lappigen Narbe. Nach der Bestäubung durch Bienen und Hummeln bilden sich häutige, leicht 3-kantige Spaltkapseln mit 3–6 rundlichen, glänzenden, schwarzen Samen.
Blütenformel: |
* [P(3+3) A3+3] G(3) oberständig |
Historische Veröffentlichungen
Theophrast (371–287 v. Chr.) schrieb über die Schopfige Traubenhyazinthe (Bolbos), sie wüchse wie Unkraut auf Weizenfeldern. Sie habe eine fleischige, aus Schuppen aufgebaute Zwiebel und sehr schmale Blätter. Die Zwiebeln schmeckten an der Spitze am bittersten.
Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) berichtete über zahlreiche Heilwirkungen der Bulbi (Zwiebeln der Schopfigen Traubenhyacinthe). Die heutigen Küchenzwiebeln werden bei Plinius Cepae genannt und wurden ebenfalls zur Heilung von Krankheiten eingesetzt.
Leonhart Fuchs (1501–1566) behandelte zwei Muscari-Arten gemeinsam mit Scilla und nannte sie „Mertzenblum", die auf Griechisch und Latein Hyacinthi genannt würden. Die Schopfige Traubenhyazinthe nannte er „blaw Mertzenblum weible", die Kleine Traubenhyazinthe „blaw Mertzenblum männle".
Bedeutung der Artnamen
- armeniacum: lat. armeniacus = armenisch
- botryoides: gr. bothryos = Trauben
Interessantes am Rande
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Einige Autoren unterteilen die Gattung in Muscari, Pseudomuscari und Leopoldia, die allerdings schwer voneinander abzugrenzen sind.
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Muscari-Blüten mit ihrem süßlichen Duft finden in Parfümerien Verwendung.