Huflattiche |

Habitus des Huflattichs
Die Blätter des Huflattichs erscheinen erst nach der Blüte
Linné beschrieb 1753 sieben Tussilago-Arten, die heute alle, bis auf eine, in anderen Gattungen, größtenteils in Petasites untergebracht sind. Übrig blieb nur Tussilago farfara, die nunmehr als einzige Art ihre Gattung vertritt.
Huflattich als Heilpflanze
Die schleimlösenden Eigenschaften des Huflattichs machen ihn zu einer beliebten Arznei gegen Husten und Bronchitis. Ein Tee aus frischen Blättern ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, da er, ähnlich wie Pestwurz, wenn auch nicht in dieser hohen Konzentration, leberschädigende und krebserregende Stoffe enthalten kann. Eine Anwendung, die länger als vier Wochen dauert, wird nicht empfohlen. Während der Stillzeit und Schwangerschaft sollte man ganz darauf verzichten.
Die entzündungshemmende Wirkung des Huflattichs macht man sich bei Verletzungen der Haut, Ekzemen oder Venenentzündungen zunutze. Dazu wird ein Umschlag aus Huflattichtee auf die betreffenden Stellen der Haut gelegt.
Historische Veröffentlichungen
Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) schrieb über die Chamaeleuce, sie würde auch Farfarum oder Farfugium genannt. Sie habe große, pappelartige Blätter. Gegen Husten verwende man de Wurzel, die auf Kohlen von Zypressenholz gelegt werde. Mittels eines Trichters würde der entstehende Rauch eingeatmet. An anderer Stelle schreibt er, Bechium bzw. Tussilago würde von einigen als Chamaeleuce bezeichnet.
Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) berichtete über das Bechion, es habe 6–7 efeuähnliche, aber größere Blätter, die auf der Unterseite weiß seien. Im Frühling erscheine die Blüte, die schnell vergehe, weshalb manche glaubten, die Pflanze bestände nur aus Blättern. Mit Honig zerrieben würde es als Umschlag gegen Entzündungen der Haut verwendet. Auch Plinius empfiehlt gegen Husten, den Rauch der getrockneten Pflanze zu inhalieren.
Hildegard von Bingen (1098–1179) empfahl den „kleinen Huflattich" bei Verhärtungen der Leber durch unmäßiges Essen. In Kombination mit Wegerichwurzel, einer Mistel vom Birnbaum und einer Schwellung von einem Nussbaumblatt bzw. -zweig, solle man alles in reinen Wein einlegen und nüchtern bzw. nach dem Essen davon trinken.
Leonhart Fuchs (1501–1566) schrieb über den „Roßhuf", er würde auch Bechion oder Tussilago genannt. Manche würden glauben, dass die Pflanze keine Blüte hervorbringe und empfahl den Skeptikern, die blühende Pflanze im Frühjahr auszugraben und im Garten einzupflanzen, so würden sich bald Blätter zeigen, die zweifelsfrei jene des Rosshufs seien.
Bedeutung des Artnamens
- farfara: evtl. von lat. far und ferre = mehltragend (weiße Blattunterseite)
Interessantes am Rande
Inzwischen existieren Züchtungen, die keine Pyrrolizidin-Alkaloide, denen leberschädigende und krebserregende Wirkungen nachgesagt werden, mehr enthalten. Präparate dieser Pflanzen dürfen auch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.
Die Blüten des Huflattichs können sparsam als essbare Dekoration für Salate eingesetzt werden.