Ampfer |

Rumex obtusifolius - der Stumpfblättrige Ampfer kommt in Niedersachsen mit zwei Unterarten vor

Valven von Rumex patientia (Gemüse-Ampfer)
Die über 200 Arten umfassende Gattung Rumex hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in der nördlichen Hemisphäre. Die Vertreter dieser Gattung sind meist ausdauernde Kräuter, manchmal mit Wurzelstock. Die Stängel sind aufrecht und die ungeteilten Blätter, die auch pfeil- oder spießartig sein können, sind wechselständig angeordnet. Die Blüten sind eingeschlechtlich oder zwittrig und hängend. Ihre Hülle besteht aus 6 kleinen, gleichartigen Blumenblättern (Perigon), die in zwei Reihen angeordnet sind.
Die inneren drei Blumenblätter (Kronblätter) sind meist etwas größer als die äußeren und wachsen während der Fruchtreife zusammen. Dieses Zusammenwachsen geschieht in der Art und Weise, dass sich die Innenflächen zusammenschließen und die Frucht einhüllen.
Diese nun Valven genannten Kronblätter verwachsen meist mit der Frucht und bilden an der Außenseite häufig kleine, harte Verdickungen aus, die Schwielen genannt werden. Die Form, Farbe und Anzahl dieser Schwielen sind wichtige Bestimmungsmerkmale, die oft nur mithilfe einer starken Lupe sichtbar werden. Jede weibliche bzw. zwittrige Blüte bildet nur eine einzige Nussfrucht aus, die durch die Valven geflügelt erscheint.
Blütenformel: |
* P3+3 A3+3 G(3) oberständig |
Historische Veröffentlichungen
Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) erwähnt verschiedene Ampferarten. Die die in Sümpfen wachse hieße Oxylapathon, sie sähe dem Gartenampfer nicht unähnlich. Der wilde Ampfer sei klein und ähnele dem Wegerich. Eine weitere Art würde auch Oxalis, Anaxyris oder Lapathon genannt, ihre Früchte wären leicht sauer, rot und scharf und befänden sich oben am Stängel. Dioskurides beschreibt viele Heilwirkungen u. a., dass Ampfersaft getrunken gegen Skorpionstiche helfen würde, und sie sogar verhindern könne.
Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) schreibt über den wilden Ampfer, den manche Oxalis (heute trägt der Sauerklee diesen Gattungsnamen) nennen würden, er schmecke wie der zahme, hätte spitze Blätter, eine sehr kleine Wurzel und hieße Rumex, bei anderen Lapathum cantherinum. Ferner führt er, neben Oxylapathum und Hippolapathum eine Pflanze des Namens Hydrolapathum auf, die im Wasser wüchse.
Auch Plinius vermerkt die heilende Wirkung gegen Skorpionstiche und berichtet sogar, dass das alleinige mit sich Führen der Pflanze davor schütze.
Leonhart Fuchs (1501–1566) berichtet über vier verschiedene Arten der „Mengelwurtz". Er beschreibt den Stumpfblättrigen Ampfer, den Gartenampfer (Rumex patientia), den Sauerampfer und den Guten Heinrich (Chenopodium bonus-henricus), der jedoch mit den Ampfern nicht näher verwandt ist, sondern zu den Fuchsschwanzgewächsen zählt. Fuchs beschreibt viele Anwendungen und Heilkräfte, die bei allen Pflanzen gleich seien und nicht nur für den Gartenampfer gelten würden „...wie etliche Einfältige und Unverständige meinen" würden.
Bedeutung der Artnamen
- acetosa: lat. acetosus = sauer
- acetosella: lat. acetosellus = säuerlich
Interessantes am Rande
Ampfer ist tiergiftig und wird von Landwirten auf Wiesen und Weiden nicht gerne gesehen. Er ist schwer einzudämmen, oft hilft nur häufige Mahd oder die „chemische Keule".
Die Früchte des Ampfers sind so widerstandsfähig, dass sie der Verdauung durch Weidevieh trotzen und sogar in der Gülle noch keimfähig bleiben.
Alle Ampferarten eignen sich zum Färben von Textilien.