Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Knoblauchsrauke

Alliaria petiolata, Knoblauchsrauke

Die Knoblauchsrauke bildet oft große Bestände

 

Alliaria petiolata (M. Bieb.) Cavera & Grande: Alliaria petiolata wird manchmal auch als Alliaria officinalis bezeichnet. Officinalis weist immer darauf hin, dass die Pflanze zu Heilzwecken verwendet wurde.

Die zerstoßenen Blätter wurden zur Desinfektion von Wunden eingesetzt und ein Tee aus den Blättern soll harntreibend, schleimlösend und „blutreinigend" wirken. Für einen Tee zerkleinert man die frischen Blätter, überbrüht 8 Teelöffel davon mit einem Liter heißem Wasser und lässt das Getränk 5 min ziehen.

Vermutlich spielte die sehr häufige Pflanze im Mittelalter in der Küche eine wichtige Rolle und wurde angeblich sogar in manchen Gärten kultiviert. Die Knoblauchsrauke ist essbar und durch ihr lauch- bis kresseartiges, leicht pfeffriges Aroma (Senfölglycoside) hervorragend zum Würzen von Speisen geeignet.

Die Blätter ergeben einen schmackhaften Salat, würzen Suppen, Kräuterquark und -butter und eignen sich hervorragend für die Verarbeitung zu Pesto. Die Wurzel kann fein gerieben wie Meerrettich, und die Blüten als essbare Dekoration verwendet werden. Die Samen lassen sich zu Senf verarbeiten.

Alliaria petiolata, Knoblauchsrauke, Schoten

Schoten der Knoblauchsrauke
- aus den Samen kann Senf hergestellt werden

 

Die Knoblauchsrauke sollte nur frisch verwendet werden. Durch Kochen oder Trocknung verliert das Kraut seinen typischen Geschmack. Vor der Blüte, im Frühjahr, schmeckt die Pflanze am intensivsten. Auch das Klima spielt eine Rolle: je feuchter der Boden, desto milder das Aroma.

In Nordamerika gilt Alliaria petiolata als invasiver Neophyt, der dort heimische Arten verdrängt.

Historische Veröffentlichungen

Die Knoblauchsrauke scheint im Altertum noch nicht bekannt gewesen zu sein. Auf alle Fälle gibt es darüber keine Überlieferungen. Auch als Heilkraut besaß es damals scheinbar keine Bedeutung, erst ab dem Mittelalter erscheint die Knoblauchsrauke in Kräuterbüchern.

So schreibt Leonhart Fuchs 1543 über das „Knoblochkraut": „Es ist ganz dienstlich zu den grünen Salzen, denn es wärmt, zerteilt, und macht grobe und zähe Flüssigkeiten dünn. Aus dem gestoßenen Samen ein Pflaster gemacht, mit Essig gemischt und über die Gebärmutter gelegt, verhindert es das Aufsteigen dieser (der Flüssigkeiten) und bringt die Frauen wieder zu sich selbst." Knoblauchsrauken besäßen die gleichen Heilwirkungen wie Kressen.