Flora Emslandia - Pflanzen im Emsland

Kressen

Lepidium sativum, Gartenkresse

Gartenkresse (Lepidium sativum) aus dem Handel


Lepidium sativum, Gartenkresse, Sprossen

Junge Sprossen der Gartenkresse

 

Lepidium L.: Lepidion als Pflanzenname taucht bei Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) sowohl als Bezeichnung für einen Doldenblütler, als auch für die Gartenkresse auf. Auf Deutsch bedeutet der Name „kleine Schuppe“, was sich auf die schuppenförmigen Schoten mancher Arten bezieht. Linné verwendete 1753 die lateinisierte Form für die Kressen, von denen er 14 Arten aufführte. Der deutsche Name geht auf das westgermanische krasjô als Bezeichnung für die Gartenkresse bzw. Brunnenkresse zurück, das im Althochdeutschen zu chressa bzw. chresso wurde.

1814 etablierte Nicaise Augustin Desvaux im Journal de Botanique, Appliquée à l‘Agriculture, à la Pharmacie, à la Médecine et aux Arts die Gattung Cardaria, in die er Kressearten verschob, die Schließfrüchte bilden und verschmolzene Nektarien besitzen. Um die Jahrtausendwende jedoch zeigten molekularsystematische Analysen, dass Cardaria, ebenso wie Coronopus, Stroganowia, Stubendorffia und Winklera nur innerhalb von Lepidium gemeinsame Vorfahren besitzt.

Die ca. 230 Arten zählende Gattung ist auf dem gesamten Globus, ausschließlich der Antarktis vertreten. Es handelt sich um einjährige bis ausdauernde, meist verzweigte Kräuter, Halbsträucher oder Kletterpflanzen. Die grundständigen Blätter können rosettig angeordnet sein, die wechselständigen Stängelblätter sind gestielt oder sitzend und an der Basis manchmal geöhrt oder stängelumfassend. Die einfachen oder gelappten bis fiederteiligen Blätter sind ganzrandig, gezähnt oder gesägt.

Die zwittrigen, vierzähligen, gelben, weißen oder rosafarbenen Blüten stehen in einer sich zur Fruchtzeit manchmal verlängernden Traube. Meist sind 4 Kronblätter vorhanden, die bei einigen Arten allerdings verkümmert sind oder sogar fehlen können. Der Nagel ist undeutlich ausgebildet oder fehlt, die Platte ist an der Spitze gerundet oder ausgerandet. Die 4 kleinen Kelchblätter sind meist eiförmig oder länglich und besitzen häufig einen weißen Rand. Oft sind nur 2–4 gleich lange Staubblätter vorhanden, sind es 6, so sind die inneren 4 länger als die beiden seitlichen.

Nach Selbst- oder Insektenbestäubung bilden sich aus dem oberständigen Fruchtknoten längliche, eiförmige, herzförmige oder rundliche, 2-samige Schötchen, sie sich mit 2 Klappen öffnen oder geschlossen bleiben. Bei Nässe verschleimen die Samen der meisten Arten und können so durch Tiere verbreitet werden.

Blütenformel:
·|· K4 C4 A2, A4 oder A6 G(2) oberständig

Historische Veröffentlichungen

Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) schrieb über das Lepidion, es würde auch Gingidion genannt und würde mit Milch in Salzlake eingelegt. Die Blätter würden als Umschlag gegen Ischias helfen und sogar gegen Lepra. Die Wurzel, um den Hals gebunden, lindere Zahnschmerzen.

Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) berichtete, das Lepidium zähle man zu den brennend scharfen Pflanzen und würde nur mit Milch eingenommen. Es soll Zahnschmerzen lindern, wenn man sie sich auf der Seite, wo es schmerzt, um den Arm bindet.

Hildegard von Bingen (1098–1179) schrieb über das Pfefferkraut (Lepidium latifolium), es sei gut für Kranke und Gesunde. Es mache die Augen klar und den Geist heiter. Die Gartenkresse (Lepidium sativum) jedoch würde schlechte Säfte vermehren und die Milz angreifen.

Leonhart Fuchs (1501–1566) kannte vier verschiedene Kresse-Arten: Pfefferkraut (Lepidium latifolium), Garten-Kresse (L. sativum), Schutt-Kresse (L. ruderale) und die Feld-Kresse (L. campestre). Jede Art bedachte er mit zahlreichen medizinischen Anwendungen, alle jedoch sollen, als Umschlag auf Geschwüre oder andere Hautkrankheiten gelegt, die Haut zuerst durch ihre Schärfe reizen und anschließend Heilung bewirken.

Bedeutung der Artnamen

Interessantes am Rande