Kressen |

Gartenkresse (Lepidium sativum) aus dem Handel

Junge Sprossen der Gartenkresse
1814 etablierte Nicaise Augustin Desvaux im
Journal de Botanique,
Appliquée à l‘Agriculture, à la Pharmacie, à la
Médecine et aux Arts die Gattung Cardaria, in die er
Kressearten
verschob, die Schließfrüchte bilden und verschmolzene Nektarien
besitzen. Um die Jahrtausendwende jedoch zeigten molekularsystematische
Analysen, dass Cardaria,
ebenso wie Coronopus,
Stroganowia,
Stubendorffia und Winklera
nur innerhalb von Lepidium
gemeinsame
Vorfahren besitzt.
Die ca. 230 Arten zählende Gattung ist auf dem gesamten Globus, ausschließlich der Antarktis vertreten. Es handelt sich um einjährige bis ausdauernde, meist verzweigte Kräuter, Halbsträucher oder Kletterpflanzen. Die grundständigen Blätter können rosettig angeordnet sein, die wechselständigen Stängelblätter sind gestielt oder sitzend und an der Basis manchmal geöhrt oder stängelumfassend. Die einfachen oder gelappten bis fiederteiligen Blätter sind ganzrandig, gezähnt oder gesägt.
Die zwittrigen, vierzähligen, gelben, weißen oder rosafarbenen Blüten stehen in einer sich zur Fruchtzeit manchmal verlängernden Traube. Meist sind 4 Kronblätter vorhanden, die bei einigen Arten allerdings verkümmert sind oder sogar fehlen können. Der Nagel ist undeutlich ausgebildet oder fehlt, die Platte ist an der Spitze gerundet oder ausgerandet. Die 4 kleinen Kelchblätter sind meist eiförmig oder länglich und besitzen häufig einen weißen Rand. Oft sind nur 2–4 gleich lange Staubblätter vorhanden, sind es 6, so sind die inneren 4 länger als die beiden seitlichen.
Nach Selbst- oder Insektenbestäubung bilden sich aus dem oberständigen Fruchtknoten längliche, eiförmige, herzförmige oder rundliche, 2-samige Schötchen, sie sich mit 2 Klappen öffnen oder geschlossen bleiben. Bei Nässe verschleimen die Samen der meisten Arten und können so durch Tiere verbreitet werden.
Blütenformel: |
·|· K4 C4 A2, A4 oder A6 G(2) oberständig |
Historische Veröffentlichungen
Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) schrieb über das Lepidion, es würde auch Gingidion genannt und würde mit Milch in Salzlake eingelegt. Die Blätter würden als Umschlag gegen Ischias helfen und sogar gegen Lepra. Die Wurzel, um den Hals gebunden, lindere Zahnschmerzen.
Plinius (ca. 23–79 n. Chr.) berichtete, das Lepidium zähle man zu den brennend scharfen Pflanzen und würde nur mit Milch eingenommen. Es soll Zahnschmerzen lindern, wenn man sie sich auf der Seite, wo es schmerzt, um den Arm bindet.
Hildegard von Bingen (1098–1179) schrieb über das Pfefferkraut (Lepidium latifolium), es sei gut für Kranke und Gesunde. Es mache die Augen klar und den Geist heiter. Die Gartenkresse (Lepidium sativum) jedoch würde schlechte Säfte vermehren und die Milz angreifen.
Leonhart Fuchs (1501–1566) kannte vier verschiedene Kresse-Arten: Pfefferkraut (Lepidium latifolium), Garten-Kresse (L. sativum), Schutt-Kresse (L. ruderale) und die Feld-Kresse (L. campestre). Jede Art bedachte er mit zahlreichen medizinischen Anwendungen, alle jedoch sollen, als Umschlag auf Geschwüre oder andere Hautkrankheiten gelegt, die Haut zuerst durch ihre Schärfe reizen und anschließend Heilung bewirken.Bedeutung der Artnamen
- draba: Name für eine kresseartige Pflanze bei Dioskurides
- ruderale: lat. ruderale = auf Schutt wachsend
- virginicum: lat. virginicus = Virginisch
Interessantes am Rande
Die Gartenkresse (Lepidium sativum) sowie das Pfefferkraut (Lepidium latifolium), werden in der Küche roh zur Verfeinerung von Salaten und anderen Speisen verwendet.
Keine echten Kressen, obwohl sie so genannt werden, sind die Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus), die Bittere Kresse (Cardamine amara) und die Winterkresse (Barbarea vulgaris).